Militaria-Sucher

Immer wieder stromern Leute mit Metalldetektoren durch die Radeland Siedlung. Sie sind auf der Suche nach sogenannten Militaria. Darunter versteht man Orden, Abzeichen, Uniformen, aber auch Waffen, Munition und weitere Gegenstände, die mit Militär und Krieg in Verbindung gebracht werden.

Die Chancen Militaria zu finden, stehen in Radeland nicht schlecht. Denn im April 1945 zum Ende des zweiten Weltkriegs, fand ganz in der Nähe die Kesselschlacht von Halbe statt, in der mehr als 60.000 Menschen den Tod fanden. Viele Soldaten und Zivilisten flüchteten aus dem sowjetischen Kessel auch über Radeland in Richtung Westen.

Nach Ende des Kriegs verfügte die sowjetische Besatzungsmacht gefundene Leichen sofort an Ort und Stelle zu vergraben, da das feuchte Wetter und die frühlingshaften Temperaturen die Verwesung begünstigten und somit eine Seuche drohte. Erst Jahre später wurden die Gefallenen umgebettet und auf dem Waldfriedhof Halbe oder dem Sowjetischen Ehrenfriedhof begraben. Auch in jüngeren Jahren werden noch Leichen geborgen. Wie viele Tote im Wald verblieben sind, weiß niemand.

Jedoch gilt: Wer ohne eine Genehmigung derartige Suchgrabungen durchführt, handelt illegal und unmoralisch. Mit dem Ausgraben der Leichen wird die Totenruhe gestört. Das Entfernen der Erkennungsmarken raubt den Toten zudem ihr Anrecht auf eine Identifizierung, folglich müssen sie anonym bestattet werden.

Durch das Ausgraben von Waffen und Munition bringen die Militaria-Sucher nicht nur sich selbst, sondern auch die Besucher und Anwohner der Siedlung in Gefahr. Teilweise wird phosphorhaltige Munition ausgegraben und achtlos auf dem Waldboden liegen gelassen. Ab einer Temperatur von 22°C entzündet sich dieser Stoff von selbst (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 2018) und kann so insbesondere in den trockenen Sommermonaten Waldbrände verursachen. Vor einigen Jahren wurden zudem russische Fliegerbomben von Unbekannten aufgespürt, ausgegraben und auf dem Waldboden zurück gelassen (Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 2017). Diese wurden später zufällig entdeckt und konnten entschärft werden.

Es gibt jedoch auch achtsame Sonden-Gänger, die über eine entsprechende Genehmigung verfügen und bei dem Auffinden von Kampfmitteln unverzüglich der Polizei mitteilen. Wer bei einem Waldspaziergang Munition entdeckt, sollte ebenso vorgehen und die 110 wählen und seiner Anzeigepflicht nachkommen.

Antrag zur Suchgenehmigung im Land Brandenburg