Am 21. August 1930 hatte der Berliner Portier Paul Badelt etwas zu feiern. Denn an diesem Tag erhielt er die polizeiliche Bauerlaubnis für die Errichtung eines Wohnhauses in der erst zwei Jahre zuvor gegründeten Radeland Siedlung. Hier, inmitten des reichen Kiefernwaldes nördlich des Dorfes Radeland, wollte Familie Badelt dauerhaft sesshaft werden. Neben der Gebühr von glatten 10 Reichsmark, verlangte der Amtsvorsteher von Radeland noch die Anbringung eines Ofenrohres in der Küche und die Ausführung der Öfen und Herde nach dem Reichsgrundsätzen.
Kurze Zeit später begannen auf dem großem Grundstück die Bauarbeiten zur Errichtung des massiven Wohnhauses. Vom Stolz des Bauherrn und seiner Familie zeugen einige Fotografien, welche die Bauvorschritte zeigen. Allein die Seltenheit fotografischer Aufnahmen aus dieser Zeit lässt erahnen wie glücklich und vollkommen sich Familie Badelt zu dieser Zeit gefühlt haben mag. Damals leider (ja, so viel Zeit muss sein) mit Hakenkreuz im Fenster, der Schwengelpumpe vorm Haus und dem gemauertem Plumpsklo wenige Meter vom Hauptgebäude entfernt.
Es folgten einige friedliche Jahre bevor die Radeland Siedlung Schauplatz der großen Kesselschlacht um Halbe wurde und nichts mehr so was wie zuvor. Nach dem Krieg fanden in dem Haus „Am Treffpunkt“ viele Menschen Unterschlupf. Laut dem damaligen Eigentümer soll in jedem freien Zimmer eine Familie gehaust haben, die durch den Krieg ihr eigenes Heim verloren oder ihrer Heimat beraubt wurden. Den Siedlern standen Jahre der Entbehrung und des Wiederaufbaus bevor.
Vom ersten Tag an wurde das Haus dauerhaft bewohnt, gehegt und gepflegt und im Laufe der Zeit mehrmals liebevoll saniert. Viele Generationen haben hier glückliche Jahre und unbeschwerte Sommer im Schatten der alten Kiefern verbracht und so soll es auch in Zukunft sein.
Ähnliche Gebäude nördlich der Trasse dürfen aus nicht nachvollziehbaren Gründen mittlerweile nur noch mit Nebenwohnsitzen und als Wochenendhäuser genutzt werden. Das Haus “Am Treffpunkt” liegt glücklicherweise südlich dieser Trasse und darf daher weiterhin als Wohnhaus genutzt werden. Doch auch in diesem Fall ist die Nutzbarkeit und Bebaubarkeit nicht ohne weiteres klar, da sich das Grundstück mittlerweile im Außenbereich befindet.
Außenbereich, das heißt, dass bauliche Änderungen der Zustimmung verschiedener Behörden bedürfen. Gespräche mit der Unteren Bauaufsicht in Luckenwalde ergeben widersprüchliche Aussagen ob beispielsweise die Errichtung eines Nebengebäudes grundsätzlich möglich sei.
Zumindest vor einem möglichen Waldbrand darf sich der heutige Besitzer in Sicherheit wägen, da sich nicht weit vom Haus entfernt einer von wenigen Löschbrunnen der Siedlung befindet.